Mittwoch, 12. Dezember 2007

wieder da!

Seit gestern bin ich wieder zurück im Land der Autobahnen, des guten Brots und der Weihnachtsmärkte! Und leider ohne Schnee...nach etwa 3 Monaten weißer Pracht scheint es mir fast ein bisschen absurd im Angesicht der grünen Wiesen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, aber ich werde mich wohl dem allgemeinen Trubel anschließen und es wagen, mich in die vorweihnachtliche Stadt zu stürzen.
In meinen letzten Tagen in Longyearbyen durfte ich noch kennenlernen, wie man dort oben den Advent beginnt (nämlich mit dem feierlichen Abschied des Gouverneurschiffs, dass zum Überwintern zum norwegischen Festland fährt, einem Fackelzug und schließlich dem feierlichen Entzünden des Weihnachtsbaumes unter musikalischer Begleitung und mit Glögg (n bisschen wie Glühwein) und Pfefferkuchen.
Außerdem habe ich am letzten Tag doch noch die Gelegenheit gehabt, die durch Schmelzwasser entstandene Eishöhle unter einem der beiden großen Gletscher zu bewundern. Ein tolles Erlebnis: lauter bizarre Eisstrukturen, hohe Gewölbe sowie enge Passagen, die man teilweise durch Auf-dem-bauch-robben überwinden muss.
Der letzte Abend ging bei einem Burger-Essen mit den übriggebliebenen Studenten zu Ende und dann hieß es packen, putzen und Abschied nehmen. Eine Mischung aus Wehmut, Svalbard zu verlassen und der Vorfreude auf die Lieben zu Hause.
Schließlich habe ich noch ein paar nette Tage in Trondheim verbracht und meine erste Begegnung mit der Sonne nach 1 1/2 Monaten Dunkelheit genossen.
Jetzt bin ich wieder zurück, meine Zeit in Svalbard ist fürs Erste vorbei.
Fazit: Jederzeit wieder, eigentlich brauch ich sonst nicht viel zu sagen.
Ich glaube, dass 4 Monate in der Arktis bisher die besten meines Lebens waren!

Donnerstag, 29. November 2007

Aurora Borealis...









...weil ich finde, dass der lateinische Fachbegriff so viel schöner klingt als 1000 andere Worte für dieses Schauspiel...Bilder anschauen!
Außerdem waren wir auch nochmal in Björndalen, dabei haben wir uns auf ein kleines Experiment eingelassen: drei Tage ohne Uhr in der Polarnacht, um zu sehen, wie sehr uns das Zeitgefühl verlässt. Und? Fast gar nicht, am Ende lag die beste Schätzung nur 4 Minuten daneben! Ob das jetzt am Mond lag (der übrigens nicht jeden Tag um die gleiche Uhrzeit an der gleichen Stelle steht) oder an weiblicher Intuition (wir zwei Mädels haben am besten geschätzt) sei mal dahingestellt. Jedenfalls war es wieder schön, wenn auch diesmal die Kälte morgens im Schlafsack doch deutlich zu spüren war. Denn selbst wenn man es schafft, die Hütte bis zu 20°C am Abend aufzuheizen, kühlt sie sich über Nacht wieder auf 5°C ab. Und dann heißt es: einer raus aus den Federn, Ofen anfeuern. Man spürt den steigenden psychischen Druck, keiner will aufstehen. Wer gibt als Erster auf? Schließlich quält sich irgendjemand aus dem Schlafsack und zum Schluss siegt meist die Solidarität: einer feuert, einer kocht Tee oder warmen Haferbrei, jemand räumt schonmal den Tisch von den Resten des Vorabends frei und vielleicht sitzt auch der eine oder die andere noch müde in der Ecke. So geht das morgens in Björndalen.
Witzig ist übrigens, dass wir in einer Sache alle das gleiche Gefühl hatten: falls man abends noch aufräumen müsste oder gerade nach etwas sucht, denkt man immer reflexartig: "das gucken wir uns einfach morgen an, wenn es hell ist". Und das obwohl wir uns doch inzwischen recht gut an die Polarnacht gewöhnt haben und uns im Moment nur schwer vorstellen können, wie denn Tageslicht nochmal aussah. Nach drei Tagen im Kerzen- und Paraffinlampenschein kommt mir ja selbst meine 40-Watt-Schreibtischlampe wie die Sonne persönlich vor.
Aber nichts gegen die Polarnacht: silbrig glitzernde, schneebedeckte Berge im Vollmondschein, leuchtende Nordlichter und der Sternenhimmel haben doch eigentlich irgendwie noch ein bisschen mehr Zauber als das helle Sonnenlicht. Und so kann ich diesen Eintrag enden wie ich angefangen habe: Aurora Borealis

Mittwoch, 21. November 2007

Bombig!









So, das hat lang gedauert, ich weiß. Aber meine Prüfungen, Reportabgabetermine und Präsentationen haben mich einiges an Zeit gekostet. Jedenfalls bekommt ihr jetzt nochmal was von mir zu hören, bevor ich in zwei Wochen schon die Koffer packen muss und ein Fazit über meine Zeit hier oben ziehen kann.
Jetzt habe ich erstmal Zeit, Svalbard noch ein bisschen zu genießen: Auf dem Plan stehen Trips zu diversen Hütten auf Ski, Snowscooter und mit dem Flugzeug nach Svea, das ist etwas südlich von Longyearbyen und dort befindet sich neben einer Unis-Hütte auch eine Kohlemine, zu der die Minenarbeiter jeden Tag geflogen werden. Wenn Plätze im Flieger frei sind, können auch Studenten mitfliegen. Außerdem natürlich mal den Skilift testen, der auch von Studenten betrieben wird und leider nur manchmal und mit gutem Zureden funktioniert, hab ich gehört.
Und dann natürlich eis-caven in der Eishöhle auf dem Longyeargletscher. Und ins Museum möchte ich auch noch. Also ihr seht, ich hab noch einiges vor und die Dunkelheit wird uns nicht abhalten. Die traditionelle Herbstparty am Segelclub hat gezeigt, dass Strandparties auch im arktischen November nicht anders aussehen als an der Costa Brava im Juli (nur dass die Leute statt Bikinis Winterklamotten tragen und noch nicht mal das ist immer wahr ;) ) Damit uns allenso richtig schön warm ums Herz wurde gab es Getränke für Harte und ein Feuerchen, in dem so ziemlich alles verbrannt wurde, was nicht niet- und nagelfest war. Ein altes Sofa, Lautsprecher, Autoreifen, Benzinkanister...dementsprechend geknallt hats dann auch und Sebastiens Versprechung, uns ein Bomb-fire zu bieten wurde mehr als gehalten. Meine Jacke ist leider auch ein bisschen zu Schaden gekommen, aber ein bisschen Schwund ist immer. Trotzdem wars ein nettes Fest und es wurd viel geklönt, getanzt, getrommelt und was man eben sonst so macht bei Strandparties.
Ansonsten riecht es auch hier so langsam nach Weihnachten: Im Geschäft gibts Jule-Nisse, Jule-Kalender, Jule-Deko, Jule-Süßigkeiten...aber es ist mal ganz angenehm, hier nicht schon im September mit Weihnachtsmännern konfrontiert zu werden. So kommt die Vorfreude auf Weihnachten, die Lieben zu Hause und natürlich meine besondere Freundin, die Sonne, zur richtigen Zeit auf.

Montag, 29. Oktober 2007

Dark Season Blues









Der Sprung in die Polarnacht ist geschafft. Die dunklen Tage werden hier mit dem "Dark Season Blues" eingeläutet, ein Wochenende lang Bluesmusik in allen Bars von Longyearbyen.
Jetzt liegen 1 1/2 Monate ohne Tageslicht vor mir. An den Gedanken muss ich mich allerdings noch gewöhnen. Als ich heute im frühen nachmittag zur Uni gegangen bin, kam es mir eher wie früher abend vor und alles erschien ein bisschen unwirklich. Da kann man schon ein wenig den "Blues" bekommen. Aber das Zwielicht hält wirklich alle Versprechen. Man kann sich einfach nicht sattsehen an dieser tiefblauen Farbe. Der Mond ist allgegenwärtig und zieht fröhlich seine Bahn am Himmel ohne jemals unterzugehen. Am Wochenende sind wir abends im Mondschein auf Skiern zu unserer Hütte gelaufen und ich konnte endlich meine ersten Nordlichter bewundern. Das wurde auch Zeit!
Gelbe Schimmer, die plötzlich auftauchen, über den Himmel huschen und wieder verschwinden. Leider konnte ich davon keine Fotos machen, aber die kommen hoffentlich noch.
Die Bilder vom Mond und dem Licht lohnen sich aber auch schon. Angucken nicht vergessen!

Montag, 22. Oktober 2007

Super Sonntag










Das ist ein Wetter...an einem Tag noch richtig kalt mit ca -14 °C, am nächsten Tag 1 °C und Regen. Im Moment hält uns das nächste Tief mit Schnee und ordentlich Wind bei Laune. Der Herbst zeigt sich von seiner besten Seite!
Gestern war Jules Geburtstag und nach getaner Arbeit in den letzten Wochen endlich einmal Zeit die Ski zu schultern und den Telemark zu testen. Weil die Schneeverhältnisse im Moränenbereich des Gletschers noch nicht so gut waren, mussten wir erst einige anstrengende Meter zu Fuss überwinden, bevor wir die Ski anschnallen konnten. Auf Skiern läuft es sich nämlich tausendmal leichter einen schneebedeckten Hang hoch als mit Wanderstiefeln, wie wir schnell feststellten.
Dann der eigentlich spannende Teil des Trips: Den Berg wieder runter! Mit allen Mitteln haben wir versucht, Jules Langlauf- und meine Alpinskierfahrung zum Telemark zu vereinen...hat nicht funktioniert :) naja, immerhin haben wir auf dem Weg runter festgestellt, dass die Schneeverhältnisse im Tal doch gar nicht so schlecht sind und konnten den ganzen Weg nach Nybyen auf Skiern meistern. Und der Telemark wird auch noch, wir werden uns mal einen Lehrer suchen ;)
Nachmittags gings dann noch zum Kajakpolo und abends gab es ein richtiges Festmahl inklusive Apfelkuchen von Steffi und Portugalkuchen von mir.
Ein runder Tag würd ich sagen.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Hüttenzauber









Der Countdown läuft! Nur noch 2 Wochen, bis die Sonne nicht mehr aufgeht. Die Tage werden immer kürzer und man kann jetzt im frühen Abend schon das schöne tiefblaue Dämmerlicht beobachten, das uns von Ende Oktober bis Mitte November am Tag erwartet, bevor es schließlich ganz dunkel wird. Für das Wochenende wird wieder Schneefall erwartet, so dass ich vielleicht noch dazu komme, im Hellen Ski zu fahren. Einige Male bin ich schon Ski zur Uni gefahren, was ziemlich praktisch ist, da es ja nur bergab geht. Mit Skiern hochlaufen ist allerdings etwas anderes...
Letztes Wochenende habe ich einen sehr netten Abend mit ein paar Freunden in unserer Studentenhütte in Björndalen verbracht. Urig würden wir sagen :) Ein Ofen gegen die Kälte, ein paar Kerzen und Parafinlampen als Licht, Lachs und Wein für das leibliche Wohl und Gitarrenmusik für die Seele. Und damit es nicht zu romantisch klingt: Ein Plumsklo hinterm Haus!
Beim Pinkeln in der Nacht beschleicht einen die Angst vor einem Eisbär der plötzlich um die Ecke schauen könnte, und dann sitzt man da im Schnee, so ganz ohne Gewehr und die paar Meter zur Hütte erscheinen furchtbar weit...aber es ist ja kein Bär gekommen.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Und die Arktis ist doch weiß













Unglaublich. So viel Neuschnee an einem Tag hab ich selten erlebt! Und es hört gar nicht mehr auf zu schneien. Und jetzt im Dunkeln sieht es besonders schön aus. Da konnte ich endlich mal die ganzen schönen Funktionen meiner neuen Kamera testen. Ein paar Ergebnisse davon gibts auf der Fotoseite. Jetzt bräuchte ich nur noch ein Stativ, dann wärs perfekt. Jaja, sparen, sparen, für all die schönen Dinge...

Donnerstag, 27. September 2007

Herbstgefühle









Im Moment habe ich eine einigermaßen entspannte Woche. Das Feldpraktikum in Meteorologie nimmt nicht wirklich viel Zeit in Anspruch, da jeder nur an einem Tag die Messungen durchführen muss. So kann ich mich ein bisschen den Reports für unsere Feldpraktika widmen, relaxen und mich körperlich und seelisch auf die morgige "Icebreaker-Party" vorbereiten. Diese Party wird jedes Semester von den neuen Studenten organisiert und so werden Tonnen von Bier gekauft, Dinner für 100 Leute gekocht, Kuchen mit 6 Etagen gebacken, dekoriert, kostümiert und was nicht sonst noch alles. Immer relaxed bleiben!
Jetzt ist auch der Herbst angekommen: Mit Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt, zugefrorenen Seen und kürzer werdenden Tagen. Mir jedenfalls gefällt es, obwohl mir manchmal ein bisschen die bunten Blätter in Deutschland fehlen.
Wenn Zeit bleibt, lerne ich fleißig norwegisch, singe im Chor und spiele Kayak-Polo. Das muss man sich ungefähr so vorstellen wie Wasserball, nur in Kayaks und doppelt so spaßig! Ich mache demnächst mal ein paar Bilder.
Hoffentlich können wir auch noch ein paar schöne Wanderungen machen, bevor es dunkel wird.

Mittwoch, 19. September 2007

Ein lachendes und ein weinendes Auge










Entschuldigt bitte, dass ich euch so lange auf die Folter gespannt habe. Aber in den letzten Tagen auf dem Schiff hatten wir nur sehr selten Internet, eben gerade genug, ab und zu E-Mails zu checken und ein paar Fotos hochzuladen. Seit Montag sind wir wieder zurück in Longyearbyen und ich musste erst einmal wieder neu ankommen. Leider hat uns Adventfjorden mit ungemütlichem, nassen Wetter erwartet und so ist der Abschied vom Schiff umso schwerer gefallen.
Ein bisschen froh bin ich aber doch, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. In der zweiten Woche auf dem Schiff hatten wir im großen und ganzen ziemlich gutes Wetter und recht ruhige See. Nur an dem Tag, an dem wir vorhatten, bis an die Eisgrenze zu fahren, war es sehr windig und die Wellen ziemlich steil, so dass eigentlich alle von uns die Liegeposition bevorzugt haben. Sogar der Kapitän ist seekrank geworden, aber der musste ja auch schließlich die ganze Schicht lang auf der Brücke stehen, wo man die Wellen umso stärker gespürt hat.
Aber immerhin können wir jetzt von uns behaupten, dass wir auf 81°N waren. Auch wenn wir letztendlich doch nicht bis zum Eis gefahren sind, weil die Eisgrenze zu nah war und wir keine CTD-Stationen weiter nördlich nehmen konnten. Auf dem Weg nach Norden sind wir an einer Insel vorbeigefahren, die von lauter Walrössern besiedelt wird - von denen wir allerdings kein einziges gesehen haben. Auch sonst wurden unsere großen Erwartungen auf Eisbären und andere wilde Tiere ein bisschen enttäuscht. Aber nichtdestotrotz waren es wunderschöne 12 Tage und die atemberaubenden Gletscher haben für so manchen nicht gesehenen Eisbär mehr als entschädigt. Außerdem Sonnenauf- und -untergänge, Möwen und Wale, Wellen und Wind, gutes Essen und nette Gesellschaft. Auch die Crew haben wir während der Zeit besonders liebgewonnen. Der Kaptitän hatte immer ein offenes Ohr und viele kleine Anekdoten für Besucher auf der Brücke; Magne, der für die Bedienung des CTDs in meiner Schicht zuständig war, war immer zu Späßen aufgelegt und hat sich besonders gefreut, wenn ich ihm die Kommandos in norwegisch gegeben habe; der Stewart und die Köchin haben uns tagein, tagaus mit köstlichen Speisen und bestem Service versorgt; und Håkon war einfach nur stolz, dass er genauso heißt wie das Schiff :) Unser Kurs ist in der Zeit zu einem echten Team zusammengewachsen und Sprüche wie "...and in my dream, Thomas fixed my oven" werden mich wohl auch nach einiger Zeit noch zum lachen bringen. Außerdem haben wir alle ein nettes Verhältnis zu unserem Professor Frank aufgebaut, der immer für eine Tüte "CTD-Süßigkeiten" während der Schicht gut war.
An unserem vorletzten Abend an Bord wartete noch eine kleine Überraschung auf uns: Es gab Abendessen im Kerzenschein und anschließend haben wir in Ny Ålesund angelegt, um dem winzigen Pub für ein paar Bier und Ny-Ålesund-Kaffee (eine "Spezialität" wie uns angespriesen wurd, Kaffee mit Bayleys und Whisky glaub ich :)) einen Besuch abzustatten. Crew und wissenschaftliches Personal (das waren wir!) hatten jede Menge Spaß bei Musik, die ein bisschen den Anschein machte, als sei sie genau 10 Jahre zu spät in der kleinen Siedlung angekommen. Am Ende haben es alle geschafft, das Schiff wiederzufinden und schließlich ging es zurück in heimatliche Gewässer.
Die Crew mussten wir leider am Montag abend in Longyearbyen verabschieden. Sie dürfen nach einigen Wochen auf See nun wieder nach Hause zu ihren Familien.

Ja, während ich das alles so schreibe, würde ich am liebsten gleich wieder los und auf zu neuen Ufern :)
Aber erstmal wartet jede Menge Arbeit auf uns. Die CTD-Messungen wollen ausgewertet werden und unsere Berichte schreiben sich auch nicht von selber.

Inzwischen wird es richtig dunkel in der Nacht, aber ich habe leider noch kaum Sterne gesehn, weil es bisher zu bewölkt war. Die Straßenlaternen geben schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns bald erwartet: ständige Dunkelheit. Aber bevor es Tag und Nacht komplett schwarz ist, werden wir noch die so genannte "blue season" erleben können, d.h. zwischen Ende Oktober und Mitte November wird es am Tag wird es immernoch ein bläuliches Dämmerlicht geben, was ich mir besonders schön vorstelle.

Gute Nacht!

Dienstag, 11. September 2007

cruise, cruuuuise













Es ist schon Tag 7 auf dem Boot, mehr als die Hälfte der Zeit ist rum. Und dabei gefällt es uns doch hier so gut! Jule und ich schmieden pläne, uns auf dem Boot anketten zu lassen, damit wir länger bleiben können. Aber dann kriegen wir wahrscheinlich kein Essen mehr und ohne das wärs doch nur halb so gut.
Die letzten 2 Tage haben wir in Kongsfjorden und Krossfjorden verbracht, wunderschöne Gletscher gesehen und weitere Messungen gemacht. Gestern haben wir das letzte Mal angelegt, bevor wir nächsten Montag wieder in Longyearbyen ankommen. In Ny Ålesund wars wirklich sehr schön. Es gibt ein paar kleine Häuser, eine winzige Post, einen Souvenirladen und mehrere Forschungsstationen. Wir haben ausgiebig Souvenirs geshoppt und uns das Meereslabor und die Koldewey-Station vom AWI angeguckt. Die haben auf jeden Fall einen netten Arbeitsplatz! Nur ein bisschen einsam vielleicht...an Land hat der Boden unglaublich geschwankt, so sehr sind wir schon sn die See gewöhnt. Da wird man doch glatt "landkrank".
Gerade haben wir noch eine so genannte Mooring weiter westlich von Kongsfjorden platziert. Das ist eine lange Leine mit Messgeräten - für die Meteorologen: Etwa so wie unsere Fesselsonde, nur halt im Ozean. Die Geräte sammeln etwa ein Jahr lang Informationen über Ozeantrömungen. Dann werden sie wieder heraufgeholt und die Daten verarbeitet. Das ist auch, womit ich mich hier beschäftige.
So wie es aussieht, können wir wirklich nach Norden fahren. Der Wetterbericht scheint Gutes zu prophezeien.


Samstag, 8. September 2007

Hin und her










Es ist kurz vor 8, draußen dämmert es und die Außentemperatur beträgt 1,7 °C. Eben hat es ein bisschen geschneit. Aber ich sitze ja im Moment im Warmen. Die Wellen wirken etwas einschläfernd auf mich, vor allem wenn ich am Computer sitze. Für Google-Earth-Liebhaber: Wir befinden uns im Augenblich auf 78°53,5743' N , 9°33,2277' E und fahren wieder auf Svalbard zu, nachdem wir einige Messungen am West-Spitzbergen-Shelf gemacht haben.
Langsam werde ich auch seefest, gestern war mir allerdings etwas mulmig zumute, da der Wind und die Wellen gegen nachmittag stärker wurden. Aber frische Luft hilft und so habe ich die komplette Abendschicht draußen an Deck verbracht, mit der Crew geplaudert, dem Steuermann auf der Brücke etwas Gesellschaft geleistet und nach Walen Ausschau gehalten. Einen richtig großen haben wir gesehen, so um die 10-15m würd ich sagen, aber leider konnte mir keiner so genau sagen, um welche Art es sich handelt. Außerdem sieht man öfter so genannte "Springer", kleine delphinsähnliche Wale.
Im Laufe der Nacht werden wir dann wahrscheinlich wieder an der Küste Svalbards ankommen, und fahren dann in den Kongsfjord, wo wir später in Ny Alesund, der nördlichsten dauerhaft bewohnbaren Siedlung der Welt, Halt machen werden.
So, muss jetzt mal weiter arbeiten, it's CTD-time!

Donnerstag, 6. September 2007

Erste Gruesse vom Schiff

Gestern sind wir von Longyearbyen aus auf unsere 12-taegige Ozeanographie-Expedition gestartet. Wir fahren auf der "Håkon Mosby", einem Forschungsschiff der Universitaet Bergen. Fuer ein solches ist es mit etwa 50m Laenge recht klein, aber es gibt alles was man braucht (inklusive Fitnessraum). Nein, es geht ja mehr um die Messgeraete :-)
Auf unserer Reise werden wir vor allem Wassermassenaustausch und Zirkulation in verschiedenen Fjorden rund um Spitzbergen untersuchen. Dazu benutzen wir z.B. CTD-Geraete, die vom Boot aus in die Tiefe gelassen werden, um den Salzgehalt, die Temperatur und den Druck im Wasser zu messen. Mit dieser Arbeit hat meine Schicht, d.h. Mathilda, Helga, Thomas und ich, gestern abend begonnen. Ihr muesst euch das so vorstellen: Man sitzt in einem Raum mit vielen Rechnern und gibt der Crew an Deck per Walkie-Talkie Anweisungen, was sie mit dem Messgeraet tun soll, wartet, dass das es Daten liefert, und wenn es wieder an Deck ist, fuellt man eine Wasserprobe, die das CTD mitgebracht hat, in eine kleine Glasflasche. Das macht man dann waehrend jeder Schicht so ungefaehr 15 mal an verschiedenen Stationen, die der Kapitaen anfahren muss. Ach ja, eine Schicht ist uebrigens 6 Stunden lang und dauert in meinem Fall von 18 Uhr bis 0 Uhr und von 6 Uhr bis 12 Uhr. Also habe ich gerade frei.
Ansonsten ist eigentlich das ganze Leben an Bord an den Mahlzeiten ausgerichtet. Und davon gibt es echt genug! Fruehstueck, Mittagessen, Abendessen, Kaffee und Kuchen...und das alles im 2-Stunden-Takt. In den letzten Jahren hat es wohl schon einige interne Wettbewerbe gegeben, wer am meisten zunimmt. Man munkelt, es soll mal jemand 8 Kilo in 10 Tagen geschafft haben...
Naja, wie auch immer, das muessen unsere 3 Jungs wohl unter sich ausmachen :-)
Das Essen ist ziemlich gut, obwohl es gestern beim ersten Mittagessen schon Walfleisch gab, was zwar nicht schlecht geschmeckt hat, aber irgendwie musste ich doch an den armen Wal denken...vielleicht einfach ein bisschen gewoehnungsbeduerftig fuer uns Mitteleuropaeer.
Im weiteren Verlauf des Tages werden wir noch in der russischen Siedlung Barentsburg Halt machen, bevor es dann in der Nacht raus aus Isfjorden ins offene Meer geht. Uaa, die Seekrankheitstabletten liegen bereit!
Ich wuerde gerne schon ein paar Fotos hochladen, aber leider ist das Internet hier ziemlich langsam, also muesst ihr euch wahrscheinlich bis zum 17.9. gedulden. Naja, vielleicht mal ab und zu eins...

Montag, 3. September 2007

Beluga is watching you


Es wird Zeit für den Bericht vom Wochenende! Am Samstag habe ich mich dazu bereit erklärt, beim legendären Quadratlon in Longyearbyen zu helfen. Bei schönstem Sommerwetter mussten die Athleten laufen, kayak fahren, biken und schießen. Allerdings stellte sich heraus, dass doch nicht ganz so viel Hilfe nötig war und so bin ich um 3 zurück nach Nybyen gestiefelt, in der Hoffnung mich noch einem Wandertrupp anschließen zu können. Aber wegen des schönen Wetters waren sämtliche Leute schon über alle Berge (im wahrsten Sinne des Wortes). Etwas geknickt und auf der Suche nach ein bisschen Unterhaltung habe ich schließlich diejenigen gefunden, die zu faul zum wandern waren und mit ihnen gekocht, was meine Laune erheblich aufgehellt hat. Aber nichtdestotrotz - das Wetter war ja immernoch gut und so ganz konnte ich mich nicht damit zufrieden geben, den Tag untätig zu beenden. Aber zum Glück konnte ich Niklas dazu überreden, mit mir zur alten Kohlenmiene etwas oberhalb von Nybyen zu gehen. Von dort oben hat man einen schönen Blick über das Tal und kann einige Zeit damit verbringen, die dunklen Gänge aus vergangenen Bergbauzeiten zu erkunden. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Kohle hier noch nicht so ganz der Vergangenheit angehört, denn immerhin gibt es noch eine aktive Miene wo ein großer Teil der Männer aus Longyearbyen arbeitet.
Nach einer durchzechten Nacht und einem langen Sonntag morgen sind wir gestern Nachmittag noch einmal Kayak gefahren, um einen der letzten schönen Tage zu nutzen, bevor der Segelclub winterfest gemacht wird. Plötzlich ist ein paar Meter vor uns ein großer weißer Rücken aufgetaucht - ein Belugawal! Zum Glück hat er sich von uns wegbewegt; im Kayak möchte man einem Wal lieber nicht zu nahe kommen. Das ist Wildlife, oder? Später haben wir noch eine kleine Robbe gesehen, die fröhlich aus dem Wasser guckte.
Der Abend ging in einer netten Runde mit Gesang und Gitarrenmusik zu Ende.
Hier ein kleiner, norwegischer Gruß:

Donnerstag, 30. August 2007

Hoher Besuch und mehr Schnee










Eine kleine Führung durch das Forskningssenteret, dann ein Vortrag über unsere Uni und zum Abendessen sind sie auch noch geblieben, die Herren Außenminister von Deutschland und Norwegen. Ein kurzer Besuch im höchsten Norden Europas, aber ein Foto habe ich trotzdem ergattern können.
In der Uni bin ich im Moment vollstens ausgelastet. Wir haben so viele wissenschaftliche Artikel zu lesen bekommen, dass ich täglich mit neuem "Wissen" überflutet werde :-) Hoffentlich kommt wenigstens etwas dabei rum, dann werde ich ein echter Profi in Grenzschichtmeteorologie.
Apropos Wetter, heute hat es den ganzen Abend geschneit und Longyearbyen ist zu einer richtigen Winterlandschaft geworden. Wahrscheinlich schmilzt der Schnee auch wieder weg, für den Moment fühlt es sich jedenfalls an wie echter Winter!
Und ich bin doch ein Winterkind...

Montag, 27. August 2007

Neues von hier












So, es gibt was Neues auf meinem Blog. Meine Fotos, oder zumindest ein schöner Bruchteil von ihnen, sind von nun an über den Link "Fotos" auf der rechten Seite zu finden. So kann ich verhindern, dass immer der ganze Text verrutscht, wenn ich mehrere Fotos zeigen will und außerdem kann ich die Bilder schneller hochladen.
Viel Spaß beim Ansehen und Kommentieren!
Eben habe ich die Bilder von unserer Radtour am Samstag hochgeladen. Da die Berge von Wolken eingehüllt waren, haben wir kurzerhand entschieden, auf Meeresniveau zu bleiben und sind mit dem Rad ins Adventdalen (dalen=tal) gefahren. Dieses breite Tal wurde, wie uns Steffi als Geologin erklärt hat, von Gletschern während der Eiszeit geformt.
Der Sonntag bestand hauptsächlich aus Ausruhen, Lesen und einer kleinen aber feinen Geburtstagsparty für Marit mit leckerem deutschen Apfelkuchen von Steffi.
Jetzt werde ich noch ein bisschen was für die Uni lesen, dann noch ein bisschen Harry Potter und daaaann: schlafen! Morgen kommt nämlich unser Herr Außenminister in unsere kleine Uni und den will man ja nicht angähnen :-) Kaum bin ich mal weg aus Deutschland, kommt auch schon die Regierung zu Besuch...Naja, hoffentlich will der Herr Steinmeier mich nicht mit zurücknehmen, mir gefällt es nämlich hier!

Samstag, 25. August 2007

Abendstimmung in Svalbard


Wir haben ihn gesehen, den ersten Sonnenuntergang nach dem Polartag! Inzwischen ist die Sonne schon wieder aufgegangen, auch wenn ich sie gerade nicht sehe, weil ein Berg dazwischen ist.
Von nun an geht es rasant schnell auf die Dunkelheit zu. In ein paar Tagen dauert die Nacht schon einige Stunden, aber noch darf man es sich nicht wirklich dunkel vorstellen. Es ist nur ein dämmern, wie man es auch bei uns kurz nach Sonnenuntergang hat.
Allerdings hatten wir echt Glück mit dem Wetter: Nichts hat diesen Augen-Blick getrübt :)
Und wie immer noch ein paar Fotos...oh, ich sehe gerade, dass ich auch ein Video hinzufügen kann. Muss ich doch glatt mal ausprobieren.

Donnerstag, 23. August 2007

Adé Mitternachtssonne

Hier kehrt langsam ein bisschen der Alltag ein. Die Vorlesungen sind nicht unbedingt weniger anstrengend als in Deutschland und auch wenn ich nur 2 Kurse belege, bin ich oft bis zum Nachmittag in der Uni. Aber andererseits gibt es auch viele Dinge zum Ausgleich zu tun. Gestern hat unser Movie-Team den ersten Filmabend veranstaltet - "Lola rennt" kam beim internationalen Publikum gut an. Schon witzig, einen deutschen Film mit englischem Untertitel zu sehen. Nett war, dass "Mahlzeit" mit "Hi, there" übersetzt wurde :-) Naja, manche Worte sind eben in jeder Sprache einzigartig!
Außerdem sind wir diese Woche auch wieder ein bisschen gewandert, Kajak gefahren und haben viele viele Fotos gemacht. Montag hatten wir nochmal eine schöne sonnige Nacht, wahrscheinlich zum letzten Mal, denn morgen geht die Sonne zum ersten Mal unter.

Sonntag, 19. August 2007

ungemütliches Wetter, gemütliche Gesellschaft

Wie schnell das Wetter hier komplett umschlagen kann, seht ihr auf den Bildern. Oben, von links oben nach links unten: Freitag nacht, Samstag mittag, Samstag nacht. Unten: Eliza und Ben freuen sich über den ersten Schnee.
Seit gestern bin ich Mitglied im nördlichsten Segelclub der Welt und war auch direkt mal den ganzen Nachmittag segeln. Wie gut, dass man nachher die eisigen Füße im Unis-Gebäude aufwärmen kann! Und warme Schoki gibts da auch!
Heute ist es kalt, stürmisch und ein bisschen snowy. Aber man kann ja an nem Sonntag einfach drinnen bleiben, brunchen und Heißgetränke schlürfen.
So, jetzt geh ich rüber in ne andere Brakke, ein Filmchen gucken. Leider muss ich dafür durch den eisigen Wind. Brrr!

Donnerstag, 16. August 2007

Sommer, Sonne, Berge und Meer


Pardon, aber die letzten 3 Tage war so schönes Wetter, dass ich nicht wirklich dazu gekommen bin, den Blog zu aktualisieren. Ich bin sogar richtig braun im Gesicht geworden.
Also, wo soll ich anfangen? Zunächst mal hatten wir am Dienstag noch den zweiten Teil unseres Safety Course: Ein bisschen Erste Hilfe, gut simulierte Knochenbrüche mit Skistöcken schienen, verletzte Personen bergen und ein Sicherheitscamp bauen.
Außerdem schien nach 4 bewölkten Tagen ENDLICH die Sonne! Direkt die Kamera gezückt und ein paar nette Bildchen im Sonnenschein geschossen.
Nachdem ich gestern meine erste Vorlesung hatte, hat am Nachmittag der Berg gerufen. Also haben wir ein paar Leute zusammengetrommelt und sing losgezogen.
Die erste Schwierigkeit war die Überquerung des kleinen Flusses, der durch Longyearbyen fließt. Nachdem dies mit ein paar nassen Füßen, aus denen wir sicher gelernt haben, absolviert wurde, ging es hinauf zum Larsbreen (Larsgletscher). Für die erste Wanderung und eine doch bisher recht ungeübte Wandersfrau wie mich war es schon ein harter Kampf mit dem felsigen, steilen Gelände. Aber oben ankommen fühlt sich echt gut an! Und außerdem wird man mit einem wunderschönen Blick auf Longyearbyen und den Isfjord belohnt. Oben haben Jule und ich an jedem Blümchen angehalten, Fotos gemacht und gestaunt, wie in diesem unwegsamen Gelände überhaupt etwas wächst. Auf dem Bergplateau Sarkofagen konnten wir dann pausieren und die Aussicht genießen, bevor es wieder auf den Abstieg zurück nach Longyearbyen ging.
Ich muss sagen, dass nach dieser ersten Wanderung mein Respekt vor Gletschern noch etwas gestiegen ist. Selbst auf einem recht kleinen Trip ( unserer war ca. 5 h), wo man die Stadt noch sehen kann, ist man doch der Natur ziemlich ausgeliefert. Das ist zwar ein bisschen beängstigend, aber trotzdem eine sehr schöne Erfahrung.
Und am Ende waren wir alle heil wieder zurück und haben uns aufs duschen gefreut.
Ich hoffe, man kann ein bisschen etwas auf den Fotos erkennen. Ich habe außerdem noch welche vom Unis-Gebäude angefügt. Wirklich ein schöner Platz zum studieren hier!

Montag, 13. August 2007

Ein schöner Tag geht zu Ende, auch wenn es hell ist

Heute hatten wir den ersten Teil von unserem Safety Course. Nach ein bisschen Theorie durften wir Ganzkörperkondome ausprobieren, mit denen man 12 Stunden im arktischen Ozean überleben kann! Als Teletubbies getarnt, durften wir dann ins Wasser springen und ein bisschen herumplantschen. Wow, und nachmittags hab ich wirklich mit einem Gewehr geschossen. Der fiese blaue Fleck an meinem Schlüsselbein ist der Beweis! Bei der ersten Runde Liegendschießen wurde die Pappscheibe nicht mal annnähernd von einer meiner Kugeln gestreift :-) aber Übung macht den Meister, danach wurde es immer besser. Zum Schluss habe ich beim Stehendschießen sogar in die Mitte der Scheibe getroffen! Vielleicht sollte ich es mal mit Biathlon versuchen?




Heute abend haben Sarah und ich unsere Küche ein wenig verschönert. Dann noch schnell einen leckeren Schokokuchen gebacken, Vorhänge zu, candle-light on und fertig ist das Mondgesicht. Und die Freunde von nebenan sind auch vorbeigekommen.

So haben wir schonmal für die dunklen Winterabende geübt. Und jetzt ab ins Bett, morgen muss ich wieder früh aufstehen - Safety Course, zweiter Teil.




Sonntag, 12. August 2007

mal eben kurz...

Ich habe gerade mein erstes Rentier gesehen! Läuft hier einfach rum und grast an unserem Haus. Unglaublich!

Samstag, 11. August 2007

Angekommen!



Seit gestern wohne ich in der Arktis! Vorher hatten wir aber noch eine sehr schöne Urlaubswoche auf dem norwegischen Festland. Der erste Eindruck von diesem wunderschönen Land war der Landeanflug auf Bergen: Sonne, lauter kleine grüne Inseln, Holzhäuser und Fjorde wohin das Auge reicht. Aber schon am nächsten Tag haben wir das "echte" Norwegen kennengelernt: Regen in rauhen Mengen. Und der Wetterbericht sagt immer, dass es am nächsten Tag regnet und am Tag darauf sonnig wird...stimmt aber nicht! Also Kinder: Norwegen braucht bessere Meteorologen!
Jetzt wissen wir auch, wieso hier alle Sportgeschäfte fast nur Regenjacken verkaufen. Johannes hat allerdings eine bei H &M erstanden, weil das so ziemlich der einzige Laden war, wo wir eine Regenjacke unter 100 Euro gefunden haben. Auch sonst ist überhaupt alles ziemlich teuer. Die meisten Sachen kosten etwa doppelt so viel wie in Deutschland. Aber am schlimmsten ist es beim Alkohol. Bestes Beispiel: An unserem letzten Abend haben wir auf einem Dorffest ein Bier für 600 NOK getrunken, das sind umgerechnet etwa 8 Euro! Aber das war wohl selbst für norwegische Verhältnisse etwas viel.

Für den Regen sind wir aber bei einer Fjordfahrt mit dem Schiff entschädigt worden, auf der es sogar teilweise etwas sonnig war. Und ohne das schlechte Wetter vorher hätten wir wohl auch nicht diesen tollen Regenbogen gesehen. Abgesehen davon ist die Fjordlandschaft einfach atemberaubend.
Nachdem wir Bergen ausgiebig besichtigt haben, sind wir mit der Bergenbahn in Richtung Westen gefahren.
Auf der Fahrt fährt man erst durch jede Menge Tunnels und hinter jedem liegt immer wieder ein anderer See. Irgendwann kommt man dann über ein Bergmassiv in ca 1200 m Höhe, auf dem sogar jetzt noch Schnee lag. Achja, ich hätte fast vergessen, dass es aufgehört hat zu regnen. Na also, es geht doch! Von da an war es auch die meiste Zeit sonnig.

Unser nächster Halt war Geilo (gesprochen Jäilo, trotzdem hat der Name dieses Ortes natürlich zur allgemeinen Belustigung beigetragen :-) ).
Hier haben wir direkt an einem kleinen See gecampt und abends unseren geschenkten Einmalgrill genutzt.
Am nächsten Tag ging es mit der Bahn weiter nach Oslo.
Neben dem üblichen Touriprogramm mit Holmenkollen, Vygelandspark usw und Super-Wetter gab es noch eine kleines "Schmankerl": Am Mittwoch waren die Rolling Stones in Oslo. Karten haben wir natürlich keine mehr bekommen, aber als wir an diesem Abend auf dem Campingplatz waren, der auf einem Hügel oberhalb von Oslo lag, konnten wir ganz unerwartet das Konzert mit anhören und mit einem Fernglas sogar einen kleinen Teil von der Bühne sehen. Zumindest können wir jetzt sagen, dass wir live dabei waren!
Damit war unser Urlaub dann auch fast schon zu Ende.

Nach einer beinahe schlaflosen Nacht am Osloer Flughafen, war es am Freitag morgen Zeit, sich zu verabschieden. Von Oslo aus bin ich zunächst nach Tromso geflogen und schließlich von dort nach Longyearbyen. Auf dem Flug konnte ich vor Aufregung fast nicht still sitzen! Das hat sich erst recht nicht geändert, als man unter uns die Gletscherlandschaft von Spitzbergen bzw. Svalbard, wie die Norweger eigentlich immer sagen, sehen konnte. Unglaublich, in dieser Wildnis 4 Monate zu verbringen! Beim Landeanflug taucht dann wie aus dem Nichts zwischen den Bergen am Fjord die kleine Stadt Longyearbyen auf.
Am Flughafen wurde ich von einer Studentin abgeholt und zu meiner Unterkunft in Nybyen, ein bisschen oberhalb vom Zentrum, gebracht. Das Zimmer ist echt gemütlich und von meinem Fenster aus gucke ich direkt auf einen Berg und um die Ecke kann ich auf den Longyeargletscher gucken. Falls ein Eisbär über den Gletscher in die Stadt kommt, sind wir hier in Nybyen die Ersten, die ihn sehen :-)

Im Moment sind die Temperaturen echt ok,
es ist natürlich nicht warm, aber man kann es in Pulli und einer dünnen Jacke aushalten. Ansonsten ist es bewölkt, heute auch ein bisschen neblig, so dass ich letzte Nacht, an meinem allerersten Polartag leider noch keine echte Mitternachtssonne gesehen hab.
Das Bild rechts ist übrigens um 23:33 h entstanden.

In der Stadt laufen neben ein paar Polartouristen und "Ureinwohnern" fast nur Studenten rum und bei den gestrigen "friday gatherings", dem allwöchentlichen Wochenausklang der UNIS-Studenten mit günstigem Bier und Musik, habe ich jede Menge Leute kennengelernt. Viele sind Norweger, ein paar Spanier, ein paar Deutsche und sogar eine Australierin. Anschließend waren wir noch in einem der 7 Pubs in Longyearbyen, der einzige, der sogar Erdinger Weißbier hat, wie mir groß angekündigt wurde :-). Ich habe trotzdem lieber ein einheimisches vorgezogen. Übrigens gibt es im Vergleich zur Anzahl der Pubs nur ein Geschäft für Lebensmittel. Naja, irgendwie müssen die Leute hier die dunklen Winter ja überstehen...
Ansonsten gibt es ungefähr 5 Läden mit Klamotten und ein paar Souvenirläden mit unendlich vielen Eisbären in allen Formen und Variationen: Eisbärschlüsselanhänger, Eisbär-shirts, Eisbärschlafsäcke....An einer Kiste mit Kuscheleisbären stand sogar "KNUT" dran. Ich hab gedacht, ich seh nicht richtig, nicht mal hier ist man vor dem Viech sicher!
So, ich glaub ich habe für heute erstmal genug geschrieben. Ich habe mich jedenfalls gut eingelebt hier im ganz hohen Norden. Bis bald!