Donnerstag, 29. November 2007

Aurora Borealis...









...weil ich finde, dass der lateinische Fachbegriff so viel schöner klingt als 1000 andere Worte für dieses Schauspiel...Bilder anschauen!
Außerdem waren wir auch nochmal in Björndalen, dabei haben wir uns auf ein kleines Experiment eingelassen: drei Tage ohne Uhr in der Polarnacht, um zu sehen, wie sehr uns das Zeitgefühl verlässt. Und? Fast gar nicht, am Ende lag die beste Schätzung nur 4 Minuten daneben! Ob das jetzt am Mond lag (der übrigens nicht jeden Tag um die gleiche Uhrzeit an der gleichen Stelle steht) oder an weiblicher Intuition (wir zwei Mädels haben am besten geschätzt) sei mal dahingestellt. Jedenfalls war es wieder schön, wenn auch diesmal die Kälte morgens im Schlafsack doch deutlich zu spüren war. Denn selbst wenn man es schafft, die Hütte bis zu 20°C am Abend aufzuheizen, kühlt sie sich über Nacht wieder auf 5°C ab. Und dann heißt es: einer raus aus den Federn, Ofen anfeuern. Man spürt den steigenden psychischen Druck, keiner will aufstehen. Wer gibt als Erster auf? Schließlich quält sich irgendjemand aus dem Schlafsack und zum Schluss siegt meist die Solidarität: einer feuert, einer kocht Tee oder warmen Haferbrei, jemand räumt schonmal den Tisch von den Resten des Vorabends frei und vielleicht sitzt auch der eine oder die andere noch müde in der Ecke. So geht das morgens in Björndalen.
Witzig ist übrigens, dass wir in einer Sache alle das gleiche Gefühl hatten: falls man abends noch aufräumen müsste oder gerade nach etwas sucht, denkt man immer reflexartig: "das gucken wir uns einfach morgen an, wenn es hell ist". Und das obwohl wir uns doch inzwischen recht gut an die Polarnacht gewöhnt haben und uns im Moment nur schwer vorstellen können, wie denn Tageslicht nochmal aussah. Nach drei Tagen im Kerzen- und Paraffinlampenschein kommt mir ja selbst meine 40-Watt-Schreibtischlampe wie die Sonne persönlich vor.
Aber nichts gegen die Polarnacht: silbrig glitzernde, schneebedeckte Berge im Vollmondschein, leuchtende Nordlichter und der Sternenhimmel haben doch eigentlich irgendwie noch ein bisschen mehr Zauber als das helle Sonnenlicht. Und so kann ich diesen Eintrag enden wie ich angefangen habe: Aurora Borealis

Mittwoch, 21. November 2007

Bombig!









So, das hat lang gedauert, ich weiß. Aber meine Prüfungen, Reportabgabetermine und Präsentationen haben mich einiges an Zeit gekostet. Jedenfalls bekommt ihr jetzt nochmal was von mir zu hören, bevor ich in zwei Wochen schon die Koffer packen muss und ein Fazit über meine Zeit hier oben ziehen kann.
Jetzt habe ich erstmal Zeit, Svalbard noch ein bisschen zu genießen: Auf dem Plan stehen Trips zu diversen Hütten auf Ski, Snowscooter und mit dem Flugzeug nach Svea, das ist etwas südlich von Longyearbyen und dort befindet sich neben einer Unis-Hütte auch eine Kohlemine, zu der die Minenarbeiter jeden Tag geflogen werden. Wenn Plätze im Flieger frei sind, können auch Studenten mitfliegen. Außerdem natürlich mal den Skilift testen, der auch von Studenten betrieben wird und leider nur manchmal und mit gutem Zureden funktioniert, hab ich gehört.
Und dann natürlich eis-caven in der Eishöhle auf dem Longyeargletscher. Und ins Museum möchte ich auch noch. Also ihr seht, ich hab noch einiges vor und die Dunkelheit wird uns nicht abhalten. Die traditionelle Herbstparty am Segelclub hat gezeigt, dass Strandparties auch im arktischen November nicht anders aussehen als an der Costa Brava im Juli (nur dass die Leute statt Bikinis Winterklamotten tragen und noch nicht mal das ist immer wahr ;) ) Damit uns allenso richtig schön warm ums Herz wurde gab es Getränke für Harte und ein Feuerchen, in dem so ziemlich alles verbrannt wurde, was nicht niet- und nagelfest war. Ein altes Sofa, Lautsprecher, Autoreifen, Benzinkanister...dementsprechend geknallt hats dann auch und Sebastiens Versprechung, uns ein Bomb-fire zu bieten wurde mehr als gehalten. Meine Jacke ist leider auch ein bisschen zu Schaden gekommen, aber ein bisschen Schwund ist immer. Trotzdem wars ein nettes Fest und es wurd viel geklönt, getanzt, getrommelt und was man eben sonst so macht bei Strandparties.
Ansonsten riecht es auch hier so langsam nach Weihnachten: Im Geschäft gibts Jule-Nisse, Jule-Kalender, Jule-Deko, Jule-Süßigkeiten...aber es ist mal ganz angenehm, hier nicht schon im September mit Weihnachtsmännern konfrontiert zu werden. So kommt die Vorfreude auf Weihnachten, die Lieben zu Hause und natürlich meine besondere Freundin, die Sonne, zur richtigen Zeit auf.