Donnerstag, 30. August 2007

Hoher Besuch und mehr Schnee










Eine kleine Führung durch das Forskningssenteret, dann ein Vortrag über unsere Uni und zum Abendessen sind sie auch noch geblieben, die Herren Außenminister von Deutschland und Norwegen. Ein kurzer Besuch im höchsten Norden Europas, aber ein Foto habe ich trotzdem ergattern können.
In der Uni bin ich im Moment vollstens ausgelastet. Wir haben so viele wissenschaftliche Artikel zu lesen bekommen, dass ich täglich mit neuem "Wissen" überflutet werde :-) Hoffentlich kommt wenigstens etwas dabei rum, dann werde ich ein echter Profi in Grenzschichtmeteorologie.
Apropos Wetter, heute hat es den ganzen Abend geschneit und Longyearbyen ist zu einer richtigen Winterlandschaft geworden. Wahrscheinlich schmilzt der Schnee auch wieder weg, für den Moment fühlt es sich jedenfalls an wie echter Winter!
Und ich bin doch ein Winterkind...

Montag, 27. August 2007

Neues von hier












So, es gibt was Neues auf meinem Blog. Meine Fotos, oder zumindest ein schöner Bruchteil von ihnen, sind von nun an über den Link "Fotos" auf der rechten Seite zu finden. So kann ich verhindern, dass immer der ganze Text verrutscht, wenn ich mehrere Fotos zeigen will und außerdem kann ich die Bilder schneller hochladen.
Viel Spaß beim Ansehen und Kommentieren!
Eben habe ich die Bilder von unserer Radtour am Samstag hochgeladen. Da die Berge von Wolken eingehüllt waren, haben wir kurzerhand entschieden, auf Meeresniveau zu bleiben und sind mit dem Rad ins Adventdalen (dalen=tal) gefahren. Dieses breite Tal wurde, wie uns Steffi als Geologin erklärt hat, von Gletschern während der Eiszeit geformt.
Der Sonntag bestand hauptsächlich aus Ausruhen, Lesen und einer kleinen aber feinen Geburtstagsparty für Marit mit leckerem deutschen Apfelkuchen von Steffi.
Jetzt werde ich noch ein bisschen was für die Uni lesen, dann noch ein bisschen Harry Potter und daaaann: schlafen! Morgen kommt nämlich unser Herr Außenminister in unsere kleine Uni und den will man ja nicht angähnen :-) Kaum bin ich mal weg aus Deutschland, kommt auch schon die Regierung zu Besuch...Naja, hoffentlich will der Herr Steinmeier mich nicht mit zurücknehmen, mir gefällt es nämlich hier!

Samstag, 25. August 2007

Abendstimmung in Svalbard


Wir haben ihn gesehen, den ersten Sonnenuntergang nach dem Polartag! Inzwischen ist die Sonne schon wieder aufgegangen, auch wenn ich sie gerade nicht sehe, weil ein Berg dazwischen ist.
Von nun an geht es rasant schnell auf die Dunkelheit zu. In ein paar Tagen dauert die Nacht schon einige Stunden, aber noch darf man es sich nicht wirklich dunkel vorstellen. Es ist nur ein dämmern, wie man es auch bei uns kurz nach Sonnenuntergang hat.
Allerdings hatten wir echt Glück mit dem Wetter: Nichts hat diesen Augen-Blick getrübt :)
Und wie immer noch ein paar Fotos...oh, ich sehe gerade, dass ich auch ein Video hinzufügen kann. Muss ich doch glatt mal ausprobieren.

Donnerstag, 23. August 2007

Adé Mitternachtssonne

Hier kehrt langsam ein bisschen der Alltag ein. Die Vorlesungen sind nicht unbedingt weniger anstrengend als in Deutschland und auch wenn ich nur 2 Kurse belege, bin ich oft bis zum Nachmittag in der Uni. Aber andererseits gibt es auch viele Dinge zum Ausgleich zu tun. Gestern hat unser Movie-Team den ersten Filmabend veranstaltet - "Lola rennt" kam beim internationalen Publikum gut an. Schon witzig, einen deutschen Film mit englischem Untertitel zu sehen. Nett war, dass "Mahlzeit" mit "Hi, there" übersetzt wurde :-) Naja, manche Worte sind eben in jeder Sprache einzigartig!
Außerdem sind wir diese Woche auch wieder ein bisschen gewandert, Kajak gefahren und haben viele viele Fotos gemacht. Montag hatten wir nochmal eine schöne sonnige Nacht, wahrscheinlich zum letzten Mal, denn morgen geht die Sonne zum ersten Mal unter.

Sonntag, 19. August 2007

ungemütliches Wetter, gemütliche Gesellschaft

Wie schnell das Wetter hier komplett umschlagen kann, seht ihr auf den Bildern. Oben, von links oben nach links unten: Freitag nacht, Samstag mittag, Samstag nacht. Unten: Eliza und Ben freuen sich über den ersten Schnee.
Seit gestern bin ich Mitglied im nördlichsten Segelclub der Welt und war auch direkt mal den ganzen Nachmittag segeln. Wie gut, dass man nachher die eisigen Füße im Unis-Gebäude aufwärmen kann! Und warme Schoki gibts da auch!
Heute ist es kalt, stürmisch und ein bisschen snowy. Aber man kann ja an nem Sonntag einfach drinnen bleiben, brunchen und Heißgetränke schlürfen.
So, jetzt geh ich rüber in ne andere Brakke, ein Filmchen gucken. Leider muss ich dafür durch den eisigen Wind. Brrr!

Donnerstag, 16. August 2007

Sommer, Sonne, Berge und Meer


Pardon, aber die letzten 3 Tage war so schönes Wetter, dass ich nicht wirklich dazu gekommen bin, den Blog zu aktualisieren. Ich bin sogar richtig braun im Gesicht geworden.
Also, wo soll ich anfangen? Zunächst mal hatten wir am Dienstag noch den zweiten Teil unseres Safety Course: Ein bisschen Erste Hilfe, gut simulierte Knochenbrüche mit Skistöcken schienen, verletzte Personen bergen und ein Sicherheitscamp bauen.
Außerdem schien nach 4 bewölkten Tagen ENDLICH die Sonne! Direkt die Kamera gezückt und ein paar nette Bildchen im Sonnenschein geschossen.
Nachdem ich gestern meine erste Vorlesung hatte, hat am Nachmittag der Berg gerufen. Also haben wir ein paar Leute zusammengetrommelt und sing losgezogen.
Die erste Schwierigkeit war die Überquerung des kleinen Flusses, der durch Longyearbyen fließt. Nachdem dies mit ein paar nassen Füßen, aus denen wir sicher gelernt haben, absolviert wurde, ging es hinauf zum Larsbreen (Larsgletscher). Für die erste Wanderung und eine doch bisher recht ungeübte Wandersfrau wie mich war es schon ein harter Kampf mit dem felsigen, steilen Gelände. Aber oben ankommen fühlt sich echt gut an! Und außerdem wird man mit einem wunderschönen Blick auf Longyearbyen und den Isfjord belohnt. Oben haben Jule und ich an jedem Blümchen angehalten, Fotos gemacht und gestaunt, wie in diesem unwegsamen Gelände überhaupt etwas wächst. Auf dem Bergplateau Sarkofagen konnten wir dann pausieren und die Aussicht genießen, bevor es wieder auf den Abstieg zurück nach Longyearbyen ging.
Ich muss sagen, dass nach dieser ersten Wanderung mein Respekt vor Gletschern noch etwas gestiegen ist. Selbst auf einem recht kleinen Trip ( unserer war ca. 5 h), wo man die Stadt noch sehen kann, ist man doch der Natur ziemlich ausgeliefert. Das ist zwar ein bisschen beängstigend, aber trotzdem eine sehr schöne Erfahrung.
Und am Ende waren wir alle heil wieder zurück und haben uns aufs duschen gefreut.
Ich hoffe, man kann ein bisschen etwas auf den Fotos erkennen. Ich habe außerdem noch welche vom Unis-Gebäude angefügt. Wirklich ein schöner Platz zum studieren hier!

Montag, 13. August 2007

Ein schöner Tag geht zu Ende, auch wenn es hell ist

Heute hatten wir den ersten Teil von unserem Safety Course. Nach ein bisschen Theorie durften wir Ganzkörperkondome ausprobieren, mit denen man 12 Stunden im arktischen Ozean überleben kann! Als Teletubbies getarnt, durften wir dann ins Wasser springen und ein bisschen herumplantschen. Wow, und nachmittags hab ich wirklich mit einem Gewehr geschossen. Der fiese blaue Fleck an meinem Schlüsselbein ist der Beweis! Bei der ersten Runde Liegendschießen wurde die Pappscheibe nicht mal annnähernd von einer meiner Kugeln gestreift :-) aber Übung macht den Meister, danach wurde es immer besser. Zum Schluss habe ich beim Stehendschießen sogar in die Mitte der Scheibe getroffen! Vielleicht sollte ich es mal mit Biathlon versuchen?




Heute abend haben Sarah und ich unsere Küche ein wenig verschönert. Dann noch schnell einen leckeren Schokokuchen gebacken, Vorhänge zu, candle-light on und fertig ist das Mondgesicht. Und die Freunde von nebenan sind auch vorbeigekommen.

So haben wir schonmal für die dunklen Winterabende geübt. Und jetzt ab ins Bett, morgen muss ich wieder früh aufstehen - Safety Course, zweiter Teil.




Sonntag, 12. August 2007

mal eben kurz...

Ich habe gerade mein erstes Rentier gesehen! Läuft hier einfach rum und grast an unserem Haus. Unglaublich!

Samstag, 11. August 2007

Angekommen!



Seit gestern wohne ich in der Arktis! Vorher hatten wir aber noch eine sehr schöne Urlaubswoche auf dem norwegischen Festland. Der erste Eindruck von diesem wunderschönen Land war der Landeanflug auf Bergen: Sonne, lauter kleine grüne Inseln, Holzhäuser und Fjorde wohin das Auge reicht. Aber schon am nächsten Tag haben wir das "echte" Norwegen kennengelernt: Regen in rauhen Mengen. Und der Wetterbericht sagt immer, dass es am nächsten Tag regnet und am Tag darauf sonnig wird...stimmt aber nicht! Also Kinder: Norwegen braucht bessere Meteorologen!
Jetzt wissen wir auch, wieso hier alle Sportgeschäfte fast nur Regenjacken verkaufen. Johannes hat allerdings eine bei H &M erstanden, weil das so ziemlich der einzige Laden war, wo wir eine Regenjacke unter 100 Euro gefunden haben. Auch sonst ist überhaupt alles ziemlich teuer. Die meisten Sachen kosten etwa doppelt so viel wie in Deutschland. Aber am schlimmsten ist es beim Alkohol. Bestes Beispiel: An unserem letzten Abend haben wir auf einem Dorffest ein Bier für 600 NOK getrunken, das sind umgerechnet etwa 8 Euro! Aber das war wohl selbst für norwegische Verhältnisse etwas viel.

Für den Regen sind wir aber bei einer Fjordfahrt mit dem Schiff entschädigt worden, auf der es sogar teilweise etwas sonnig war. Und ohne das schlechte Wetter vorher hätten wir wohl auch nicht diesen tollen Regenbogen gesehen. Abgesehen davon ist die Fjordlandschaft einfach atemberaubend.
Nachdem wir Bergen ausgiebig besichtigt haben, sind wir mit der Bergenbahn in Richtung Westen gefahren.
Auf der Fahrt fährt man erst durch jede Menge Tunnels und hinter jedem liegt immer wieder ein anderer See. Irgendwann kommt man dann über ein Bergmassiv in ca 1200 m Höhe, auf dem sogar jetzt noch Schnee lag. Achja, ich hätte fast vergessen, dass es aufgehört hat zu regnen. Na also, es geht doch! Von da an war es auch die meiste Zeit sonnig.

Unser nächster Halt war Geilo (gesprochen Jäilo, trotzdem hat der Name dieses Ortes natürlich zur allgemeinen Belustigung beigetragen :-) ).
Hier haben wir direkt an einem kleinen See gecampt und abends unseren geschenkten Einmalgrill genutzt.
Am nächsten Tag ging es mit der Bahn weiter nach Oslo.
Neben dem üblichen Touriprogramm mit Holmenkollen, Vygelandspark usw und Super-Wetter gab es noch eine kleines "Schmankerl": Am Mittwoch waren die Rolling Stones in Oslo. Karten haben wir natürlich keine mehr bekommen, aber als wir an diesem Abend auf dem Campingplatz waren, der auf einem Hügel oberhalb von Oslo lag, konnten wir ganz unerwartet das Konzert mit anhören und mit einem Fernglas sogar einen kleinen Teil von der Bühne sehen. Zumindest können wir jetzt sagen, dass wir live dabei waren!
Damit war unser Urlaub dann auch fast schon zu Ende.

Nach einer beinahe schlaflosen Nacht am Osloer Flughafen, war es am Freitag morgen Zeit, sich zu verabschieden. Von Oslo aus bin ich zunächst nach Tromso geflogen und schließlich von dort nach Longyearbyen. Auf dem Flug konnte ich vor Aufregung fast nicht still sitzen! Das hat sich erst recht nicht geändert, als man unter uns die Gletscherlandschaft von Spitzbergen bzw. Svalbard, wie die Norweger eigentlich immer sagen, sehen konnte. Unglaublich, in dieser Wildnis 4 Monate zu verbringen! Beim Landeanflug taucht dann wie aus dem Nichts zwischen den Bergen am Fjord die kleine Stadt Longyearbyen auf.
Am Flughafen wurde ich von einer Studentin abgeholt und zu meiner Unterkunft in Nybyen, ein bisschen oberhalb vom Zentrum, gebracht. Das Zimmer ist echt gemütlich und von meinem Fenster aus gucke ich direkt auf einen Berg und um die Ecke kann ich auf den Longyeargletscher gucken. Falls ein Eisbär über den Gletscher in die Stadt kommt, sind wir hier in Nybyen die Ersten, die ihn sehen :-)

Im Moment sind die Temperaturen echt ok,
es ist natürlich nicht warm, aber man kann es in Pulli und einer dünnen Jacke aushalten. Ansonsten ist es bewölkt, heute auch ein bisschen neblig, so dass ich letzte Nacht, an meinem allerersten Polartag leider noch keine echte Mitternachtssonne gesehen hab.
Das Bild rechts ist übrigens um 23:33 h entstanden.

In der Stadt laufen neben ein paar Polartouristen und "Ureinwohnern" fast nur Studenten rum und bei den gestrigen "friday gatherings", dem allwöchentlichen Wochenausklang der UNIS-Studenten mit günstigem Bier und Musik, habe ich jede Menge Leute kennengelernt. Viele sind Norweger, ein paar Spanier, ein paar Deutsche und sogar eine Australierin. Anschließend waren wir noch in einem der 7 Pubs in Longyearbyen, der einzige, der sogar Erdinger Weißbier hat, wie mir groß angekündigt wurde :-). Ich habe trotzdem lieber ein einheimisches vorgezogen. Übrigens gibt es im Vergleich zur Anzahl der Pubs nur ein Geschäft für Lebensmittel. Naja, irgendwie müssen die Leute hier die dunklen Winter ja überstehen...
Ansonsten gibt es ungefähr 5 Läden mit Klamotten und ein paar Souvenirläden mit unendlich vielen Eisbären in allen Formen und Variationen: Eisbärschlüsselanhänger, Eisbär-shirts, Eisbärschlafsäcke....An einer Kiste mit Kuscheleisbären stand sogar "KNUT" dran. Ich hab gedacht, ich seh nicht richtig, nicht mal hier ist man vor dem Viech sicher!
So, ich glaub ich habe für heute erstmal genug geschrieben. Ich habe mich jedenfalls gut eingelebt hier im ganz hohen Norden. Bis bald!